Gespräch mit Sebastian Hauss, enviado GmbH

Nachhaltige Produkte für den Lieferdienst sind in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Was ist bei Delivery und Verpackungen zu beachten? Welche Trends sind zu beobachten? Wir haben Sebastian Hauss, Geschäftsführer von enviado GmbH befragt.

Welche Verpackungen benötigen Lieferservices, damit die Speisen in optimaler Qualität, warm und frisch bei den Kunden ankommen? Auf was ist dabei zu achten?
Eine Thermobox/Thermotasche ist dann gut, wenn die Speisen so beim Kunden ankommen, wie sie im Restaurant eingepackt worden sind. Das heißt, die Ware muss heiß bleiben und darf nicht nachgaren. Damit die Ware frisch und knusprig bleibt, muss die Tasche die abgegebene Feuchtigkeit aufnehmen und abführen. Diese hohen Anforderungen müssen bereits im Entwicklungs- und Designprozess berücksichtigt werden. Zur Herstellung unserer Produkte verwenden wir also Materialien, die einerseits sehr gut isolieren, gleichzeitig aber für Kondensat durchlässig sind. Grundsätzlich empfehlen wir, die Ware nicht länger als 30 Minuten zu transportieren – sollte es aber doch mal länger dauern, kann mit einem aktiven Heizelement in der Tasche oder in der Box der Kunden eine optimale Speisenqualität erhalten.

Welche Trends hinsichtlich Delivery und Verpackungen sind derzeit zu beobachten?
Damit Delivery möglichst effizient funktioniert, sollten Liefergebiete eher kleiner gehalten werden. Wir beobachten, dass ein Lieferrardius von bis zu 3 km rund um den Store optimal ist. Das gilt insbesondere in dicht besiedelten Gebieten. Bei diesen kleinen Liefergebieten werden gerne E-Bikes eingesetzt. Das stellt neue Anforderung an die Verpackung der Ware. Anders als im Auto werden hier besonders leichte, sehr gut isolierende, wetterfeste und wasserdichte Transportmöglichkeiten benötigt.

Auf welche Rohstoffe und Verfahren setzen Sie? Welche Rolle spielt nach wie vor das Thema Nachhaltigkeit?
Unser Kernprodukt, das E-Bike zum Liefern, ersetzt das Liefern mit dem Auto in den Städten. Dies führt per se dazu, dass unsere Innenstädte grüner und gesünder werden. Um unseren CO2-Abdruck weiter zu reduzieren, stellen wir – neben unserem E-Bike – einen Großteil unserer Produkte in Deutschland her. Bis Ende 2021 möchten wir außerdem unsere Taschen und Boxen vollständig aus recyclebaren Materialien produzieren. Dazu arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten und regionalen Recycling-Unternehmen zusammen. Während wir eine sichere Lieferantenkette für Lebensmittelkontaktmaterialien aufbauen, werden wird den Anteil an recycelten Textilien (z. B. Polyester aus recycelten PET-Flaschen) als Grundmaterial für unsere Taschenherstellung nach und nach erhöhen.

Wo sehen Sie aktuell Potenziale? Worauf kommt es bei Verpackungen für Take-Away an?
Wir sind überzeugt, dass im Delivery für viele Restaurants noch ein großes Potenzial liegt. Damit das Geschäft nachhaltig erschlossen werden kann, muss die Qualität der gelieferten Waren den Ansprüchen der Restaurants und ihrer Kunden entsprechen. Der Kunde erwartet ein ansprechendes Delivery-Erlebnis. Die Speisen müssen nicht nur schnell, sondern auch in der richtigen Temperatur und frisch auf den Tisch kommen. Dieser Herausforderung möchten wir uns gemeinsam mit unseren Kunden stellen. Dafür nutzen wir die neusten Erkenntnisse aus der Materialforschung und Digitalisierung.