100 Jahre alt und immer noch „cool“: Wie TK-Produkte das Gastgewerbe eroberten

Eine Erfindung, die das Kochen revolutionierte: Auch 100 Jahre nach der Entwicklung der ersten Tiefkühlgeräte sind TK-Produkte im Gastgewerbe beliebt. Wir haben mit der Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts über Vorteile und Trends gesprochen.

Vor 100 Jahren hat der US-amerikanische Naturforscher Clarence Birdseye die erste Anlage zum Tiefgefrieren entwickelt, den späteren Plattenfroster. Seine Investition: 7 Dollar, ein Ventilator, Eis und Salz. Am 6. März 1930 ging in den USA das erste TK-Gemüse über den Ladentisch. Mit seiner Erfindung revolutionierte der Tiefkühl-Pionier Birdseye die Lebensmittelwirtschaft und brachte eine bis heute boomende, weltumspannende Branche hervor, deren Produkte sich auch in der Gastronomie wegen ihrer vielfältigen Vorteile großer Beliebtheit erfreuen. Im Gespräch erläutert Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V. (dti), die Chancen und Vorteile der Technologie für das Gastgewerbe:

 

Welche Themen werden für das Tiefkühlsortiment der Zukunft eine wichtige Rolle spielen?

2023 wird die Lebensmittelbranche angesichts von Inflation und Energiekrise weiter vor großen Herausforderungen stehen. Dennoch gewinnen die zentralen Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und pflanzenbasierte Ernährung enorm an Bedeutung, auf die die TK-Hersteller schon zahlreiche vielversprechende Antworten gefunden haben. Neue TK-Produkte für einen nachhaltigeren Konsumstil werden die Sortimente bereichern. Vegetarische und vegane Auswahlmöglichkeiten nehmen immer mehr zu. Die Individualisierung von Ernährung und Essgewohnheiten wird immer wichtiger. Das bedeutet auch, dass überzeugende Convenience-Lösungen noch stärker punkten werden mit Natürlichkeit, Frische, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.

 

Welche Trends sehen Sie in der Gastronomie? Wie können Tiefkühlprodukte hier helfen, die enormen Herausforderungen der Branche zu bewältigen?

Die Corona-Pandemie hat den Fachkräftemangel weiter verschärft: Viele Restaurants mussten Speisekarten oder Öffnungszeiten stark einschränken. Auch der Gast hat sich geändert. Die Bedürfnisse werden immer komplexer, bei stagnierenden Ausgaben. Der Trend geht daher zur Systemgastronomie, die mit Convenience-Produkten wie Tiefkühlware attraktive Angebote machen kann. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die innovativen Produkte sehen aus wie handgemacht und lassen sich kreativ individualisieren. TK bietet außerdem viel Flexibilität in der Profi-Küche, weil die Produkte lange haltbar, gut portionierbar, saisonunabhängig und just in time zubereitbar sind.

 

Die Tiefkühlwirtschaft kann auf eine stolze Vergangenheit zurückblicken – aber auch die Zukunft hält große Aufgaben bereit: Wie wollen Sie diese angehen?

Die Tiefkühlwirtschaft wird bei Themen wie Innovation und Nachhaltigkeit weiter mit Pioniergeist vorangehen. Fortschritte bei der weiteren Verringerung des CO2-Abdrucks gehen wir konsequent an. Bereits 2012 hat das Öko-Institut Freiburg Klimabilanzen berechnet, die zeigen, dass unsere Lebensmittel keinen höheren CO2-Fußabdruck haben als andere Angebotsformen. Ihre Vorreiterrolle bei der Ressourcenschonung hat unsere Branche kürzlich als erste überhaupt im Projekt „Check Food Waste“ mit konkreten Daten bewiesen: Über die gesamte Tiefkühlkette hinweg entstehen nur sehr geringe Lebensmittelverluste. Mit unserer „Zukunftswerkstatt“ haben wir außerdem 2022 den Startschuss für den Weg der Tiefkühlwirtschaft zur Klimaneutralität gegeben.

Bild: Frau Dr. Sabine Eichner / © Deutsches Tiefkühlinstitut e.V.