Mit Unternehmergeist gegen Verpackungsmüll: Ein Gespräch mit Recup

Fabian Eckert und Florian Pachaly haben Einwegverpackungen den Kampf angesagt. Fabian Eckert, Co-Founder von Recup, erklärt im Gespräch, worauf es jetzt ankommt.

In ganz Deutschland sind die nachhaltigen Mehrwegverpackungen inzwischen erhältlich – ob bei Restaurants, Cafés, Bäckereien oder Imbissbuden. Fabian Eckert und Florian Pachaly haben Einwegverpackungen den Kampf angesagt. Sie sind Gründer von Recup, einem Unternehmen, das wiederverwendbare Tassen und Schalen als Pfandsystem anbietet. Das nachhaltige Geschäftsmodell des Münchener Start-up-Unternehmens wurde inzwischen auch von der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. Wir haben Fabian Eckert befragt.

Im Zuge der Corona-Krise haben Lieferservices- und To-Go-Angebote einen regelrechten Boom erfahren. Welche Auswirkungen hatte dies für die Umwelt?

Schon vor der Corona-Krise verursachte jeder Deutsche im Schnitt 220 Kilo Verpackungsmüll im Jahr. Das ist nochmal drastisch angestiegen, laut des Bundesverbandes der Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) im vergangenen Jahr um ganze sechs Prozent. Für die Umwelt bedeutet das nicht nur eine riesige Belastung durch den entstandenen Müll, sondern auch durch den Einsatz von Ressourcen für die Herstellung von Einwegverpackungen.

Wie funktioniert das Mehrweg-Pfandsystem und welche Vorteile bietet es?

Wie das Flaschenpfandsystem, nur für Mehrwegbehälter: Kunden holen sich bei RECUP/REBOWL-Partnern, also im Café, Restaurant, an der Tankstelle, Bäckerei usw. ihr To-Go-Getränk und Take-Away-Essen im Mehrwegbehälter. Dazu leihen sie sich RECUP oder REBOWL gegen 1€ bzw. 5€ Pfand direkt bei den Gastronomen aus und geben die Behälter beim nächsten Partner unkompliziert zurück.

RECUPs und REBOWLs sind besonders nachhaltig, da die Behälter im Pfandsystem zirkulieren und somit häufig genutzt werden. Jeder RECUP kann bis zu 1.000-mal benutzt werden und ersetzt somit bis zu 1.000 Eiwegbecher. Bei der REBOWL sind es ca. 500 Einwegverpackungen, die ersetzt werden.

Ein weiterer Vorteil neben der Müllvermeidung ist es, dass für die Nutzer keine Kosten aufkommen und für die Gastronomiebetriebe, anders als bei Einwegverpackungen, lediglich geringe Fixkosten entstehen.

Was raten Sie Vertretern der Hospitality-Branche, die über die Einführung eines Mehrwegsystems nachdenken?

Ein deutschlandweites Mehrweg-Poolsystem hat gegenüber Einzelsystemen viele Vorteile. Sie sind nachhaltiger, kundenfreundlicher und sie lohnen sich auch finanziell für die Gastronomen: Denn diese müssen keine eigenen Behälter kaufen, sondern leihen sie sich von RECUP aus. Außerdem gibt die Mehrwegpflicht vor, dass Kunden ab 2023 die Wahl haben müssen, ob sie ihr To-Go-Getränk im Mehrwegbecher kaufen wollen. Mit RECUP ist diese Umstellung schnell und einfach erledigt.

Auf der INTERNORGA 2022 werden zahlreiche Player aus diesen Bereichen erstmalig gemeinsam in einer Halle – Packaging & Delivery - präsentiert. Der neue Ausstellungsbereich befindet sich in der Halle B1.OG und damit in unmittelbarer Nähe zum Themenbereich Nahrungsmittel und Getränke.

Zum Trendbereich Packaging & Delivery

RECUP Gründer Florian Eckert steht vor einem Fensterund lächelt

Recup Gründer Florian Eckert