Wenn die Sterne-Kochbox zwei Mal klingelt

Dass sich gehobenes Genusserlebnis und Delivery keineswegs ausschließen müssen, ist spätestens seit der Coronakrise kein Geheimnis mehr. Julius Wiesenhütter, Gründer des Home Fine Dining Portals getvoila.com, erläutert die Besonderheiten des Liefergeschäfts und die Chancen von Gourmetboxen für die eigenen vier Wände.

Das Berliner Startup voilà verbindet außergewöhnliche Restaurants mit Genussmenschen in ganz Deutschland und Österreich und sorgt für besondere Restauranterlebnisse für zu Hause. Delivery kann somit mehr sein als die reine Essenslieferung. Wir haben mit voilà Co-Founder Julius Wiesenhütter gesprochen.

Was ist heute bei Delivery besonders zu beachten?

Delivery ist eine Chance für jeden Gastronomen, über seinen eigenen Gastraum hinaus neue Gäste zu erreichen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Delivery gemacht? Und warum rentiert es sich für die besten Chefs des Landes, ihre Menüs quer durch die Republik zu senden?

Wir haben festgestellt, dass das bisherige Liefergeschäft zahlreiche potenzielle Kunden außerhalb des Liefergebietes mit den klassischen Angeboten nicht erreichen konnte. Gleichzeitig wollten wir den besten Chefs des Landes helfen, ihre Menüs auch über die bisherigen Grenzen hinweg und somit für neue Zielgruppen von Food Lovern anzubieten. Das bringt nicht nur weitere Umsatzmöglichkeiten für Gastronomen, sondern ermöglicht gleichzeitig ein besonderes Genusserlebnis zu Hause. Mit unserem Ansatz wollen wir keine Alternative zum Restaurantbesuch schaffen, sondern vielmehr neue Gästegruppen erschließen und das Geschäft diversifizieren.

Auf welche Kriterien wird bei Delivery Wert gelegt? Und was können Sie aus Ihrer Erfahrung berichten?

Ein intelligentes Verpackungsmanagement ist ein wichtiges Kriterium. Zentral sind außerdem Logistik und Operations, eine digitale Infrastruktur, effizientes Marketing und starker Kundenservice. Es sollte großer Wert auf operative Tätigkeiten in puncto Logistik, auf eine digitale Infrastruktur zur Bestellabwicklung, effizientes Marketing und nachhaltiger Service gelegt werden. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, wie zum Beispiel ökologisch nachhaltige Verpackungslösungen für Hersteller und Endverbraucher, die aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt werden.

Bei „Home Fine Dining“ ist eine entsprechende Kühlung entscheidend. Die Menüs sollten erst am Versandtag frisch zubereitet und mit wiederverwendbaren Kühlakkus auf Wasserbasis verpackt werden, die das Essen sicher und bis zu zwei Tagen gekühlt halten.

Wo sehen Sie noch weitere Potentiale im Bereich Delivery?

In diesen Zeiten sehen wir, dass das Thema Delivery immer weiter an Bedeutung gewinnt. Bereits vor Corona hat sich die Branche ungemein dynamisch entwickelt. Die Pandemie hat dies nochmal befeuert. Das ortsunabhängige Genießen von Speisen wird in Zeiten von Homeoffice und mobilem Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnen. Wir beobachten eine Verlagerung vom Bestandsrestaurant zum Multi-Channel-Anbieter und glauben, dass es hier noch weitere Potenziale gibt. Alles eingebettet in einen angenehmen Prozess für den Kunden, bei dem neben der hohen Qualität auch der „Experience“-Faktor beim Auspacken im Mittelpunkt steht. Ein authentisches Restauranterlebnis zu den Menschen nach Hause zu bringen, das ist die nächste Generation des Food Delivery Segments.